Modellierung und Analyse von Mechanismen der Viralen Resistenz
Die Evolution von Viren gegenüber antiviralen Wirkstoffen stellt eine große Herausforderung bei der Entwicklung neuer Therapieansätze dar. Virale Resistenzen entstehen hauptsächlich durch Mutationen in Genen, die für Zielproteine kodieren, wodurch die Wirksamkeit von Inhibitoren verändert wird. Die Integration von Bioinformatik, Biomathematik und Strukturbiologie ermöglicht die Identifikation dieser Mechanismen und die Optimierung neuer, effektiverer Inhibitoren.

1. Identifikation von Mechanismen der Viralen Resistenz
Mutationen beeinflussen die Sensitivität gegenüber Inhibitoren und verändern wichtige Proteininteraktionen, die für die Virusreplikation notwendig sind. Zur Untersuchung dieser Mechanismen werden verschiedene Ansätze genutzt:

Analyse genetischer Mutationen:
Identifikation spezifischer Varianten, die Resistenzen gegen Inhibitoren verursachen, indem sie die Proteinstruktur verändern.

Untersuchung von Protein-Wirkstoff-Interaktionen:
Modellierung struktureller Veränderungen, die die Bindung von Inhibitoren beeinflussen.

Überwachung viraler Anpassungen:
Analyse der Evolution viraler Populationen zur frühzeitigen Erkennung neuer Resistenzmechanismen.
2. Bioinformatische und Biomathematische Ansätze
Durch den Einsatz rechnergestützter Modelle und Simulationen können Resistenzen analysiert und vorhergesagt werden. Wichtige Methoden sind:

Modellierung der Virendynamik:
Simulation von Replikationsraten und Mutationsentwicklungen innerhalb viraler Populationen

Genomische Sequenzanalyse:
Identifikation von Resistenzmustern mithilfe von maschinellen Lernalgorithmen.

Molekulardocking und Molekulardynamik-Simulationen:
Untersuchung der Wechselwirkungen zwischen viralen Proteinen und Inhibitoren zur Analyse der Auswirkungen von Mutationen auf die Wirkstoffbindung.
3. Strukturanalysen und Entwicklung von Inhibitoren
Die Untersuchung von Proteinstrukturen und die Analyse von Protein-Inhibitor-Komplexen ermöglichen die gezielte Entwicklung neuer antiviraler Wirkstoffe.

Röntgenkristallographie und Kryo-Elektronenmikroskopie (Cryo-EM):
Bestimmung der dreidimensionalen Struktur viraler Proteine und ihrer Interaktionen mit Inhibitoren.

Analyse konformationeller Stabilität:e:
Untersuchung des Einflusses von Mutationen auf die Struktur und Flexibilität viraler Zielproteine.

Optimierung von Inhibitoren:
Entwicklung neuer Wirkstoffe, die Resistenzen umgehen, indem sie alternative Bindungsstellen nutzen oder eine höhere Affinität aufweisen.
Die Analyse viraler Resistenzmechanismen durch bioinformatische Modellierung, strukturelle Untersuchungen und biomathematische Simulationen trägt wesentlich zur Entwicklung neuer antiviraler Strategien bei. Durch die Integration dieser Methoden können effektivere Inhibitoren entworfen und die Anpassung von Viren an bestehende Therapien besser verstanden werden.